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Freitag, 18. August 2006, 17:45. Tag 124 der Reise.

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Projekt: „Wir lassen uns mal lange Haare wachsen, mal gucken wie das aussieht“ eingestellt
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Alle Beweise, Fotos und unansehnliche Frisuren wurden vernichtet
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Projektleiter Yaron und Bernd geben keine Kommentare
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Halbzeit

Dienstag, 15. August 2006, 10:40. Tag 121 der Reise.

So die Hälfte unserer Weltreise ist nun um und auch einen großen Teil Australiens haben wir hinter uns gelassen. Western Australia wollten wir eigentlich ja vier Wochen lang von Perth aus erkunden, ganz am Ende, ohne Auto. Glücklicherweise hatten wir uns anders entschieden. Dafür haben wir ein paar Tausend Kilometer mehr auf dem Tacho, viele tolle Bilder gemacht und eine Menge erlebt.

Ganz im Süden, kurz vor unserer letzten großen Outbackstrecke sind wir auf in luftiger Höhe durch Riesenbäume gelaufen. Ein paar Tage später dann das ganze Gegenteil, zwischen Western und South Australia liegt die Nullabor, weit und breit keine Bäume zu sehen.

Tagelang durchs Outback zu fahren, kilometerlang nur geradeaus, das ist eigentlich angenehmer als es sich jetzt anhoert. Es gibt auf der Strecke viele Tiere zu sehen, das Uebernachten mitten im Nichts ist toll. Du weisst, dass weit und breit keiner ist, kannst den Mond sehen und die Stille hoeren! South Australia und auch Adelaide, haben wir recht schnell durchquert, da am Mittwoch Madeleine und Mario in Melbourne ankommen. Mit denen werden wir das aber nachholen.

Leider hat uns Horst etwas im Stich gelassen, wir mussten die Hilfe des victorianischen ADACs in Anspruch nehmen, da der Anlasser kaputt war. Das hat dann wieder ein paar Dollar gekostet, dafuer springt er jetzt besser an als je zuvor.

Jetzt haben wir aber erst mal unser Camperdauerdasein (seit zweieinhalb Monaten!) unterbrochen und schlafen wieder in einem Hostel im angesagten Stadtteil St. Kilda. Viele Kneipen direkt neben der Strandpromenade und die Strassenbahn bringt einen in ein paar Minuten bis ins Stadtzentrum. Die Stadt ist toll, ueberall stehen alte und neue Gebaeude nebeneinander, eine Menge Leute, aber keine Hektik, Strassenbahnen – richtig viel Flair!

So viel mehr wird aber erst mal nicht verraten, wir gucken uns die Stadt noch ein paar mal an und werden dann hier wieder von schwaermen.

Der BERND

auf gen Osten!

Samstag, 5. August 2006, 10:35. Tag 111 der Reise.

Nachdem wir unsere Karriere als Weinverschneider in Geraldton aufgegeben haben und unseren Kehlen etwas Gutes getan haben, wurde es auch wieder fuer Horst Zeit. Ein Oelwechsel und der Einbau der Heizung waren an der Reihe. Dann hielt uns aber nix mehr dort und wir waren on the road again!

Ein paar Kilometer noerdlich von Perth haben wir etwas zur Verschoenerung des Landes getan und selbst ein paar Pinnacles gebaut. Ein paar Groessere haben auch eine Umarmung verdient, da wir uns so darueber gefreut haben, dass wir wieder unterwegs sind.

Perth selber haben wir uns nicht genauer angeschaut, da wir noch einmal fuer ein Wochenende hier her fliegen werden. Aber schon in diesen wenigen Stunden hat mir die Stadt fast so gut wie Sydney gefallen. Aber auch der Suedwesten von Western Australia ist sehr beeindruckend. Viele Waelder, einer magischer als der andere. Die Kuesten sind fuer ihre fantastischen Wellen bekannt, aber mit meinen wenigen Surfkenntnissen sind die riesigen Brecher nicht zu baendigen. Eigentlich schade, aber das Wasser ist im Winter auch nich gerade sehr angenehm.

Mittlerweile haben wir den Weg nach Osten eingeschlagen und steuern auf Melbourne zu. In einer knappen Woche muessen wir dann dort sein, wenn Madeleine und Mario kommen! Gestern Abend hatten wir ganz anderen Besuch auf unserem Campingplatz, waehrend wir Kaenguruhsteaks zum Essen hatten!

bis denne

der BERND

Wer macht denn sowas???

Dienstag, 1. August 2006, 8:00. Tag 107 der Reise.

Vorgestern, auf dem Campingplatz: Ich stelle meinen Zahnputzbecher inklusive -buerste und -pasta an ein Waschbecken und verschwinde nochmal kurz auf die Toilette. Als ich kurz darauf zurueckkomme, fehlt die Zahnpasta! Da hat mir einer meine fast neue Coles-alles-in-einem-Zahnpasta geklaut!!! Wer macht denn sowas?

von Zombies und anderen Monstern

Sonntag, 30. Juli 2006, 12:09. Tag 105 der Reise.

So jetzt haben wir ihn hinter uns, den obligatorischen Landwirtschaftsjob in Australien, zwei Wochen lang Weinverschneiden. An sich eine angenehme Arbeit, kein Bücken, kein Heben, etwas Sonnenschutz durch ein großes Netz über dem Feld, aber schon nach der dritten oder vierten Pflanze merkt man, daß der Job mit der Zeit blöde macht. Er ist stupide und langweilig. Irgendwann fangen die Finger von allein an die Schere zu bedienen und mit den Gummis die Äste am Draht festzumachen - das Hirn schaltet ab, was soll es auch anderes machen.

Beim miteinander Reden ist der Informationsgehalt der Gespräche ab und zu nahe Null, vor allem wenn man schon drei Monate zusammen unterwegs ist. Mal fängt man an über den Unterschied zwischen Zynismus, Ironie und Sarkasmus zu philosophieren und ärgert sich, daß man nicht überall auf Wikipedia zugreifen kann. Dann freut man sich, daß mal wieder ein Prachtexmplar von Spinne über einen schwebt und zeigt den Fang voller Stolz dem Anderen.

Da hilft es schon Musik zu hören, entweder “Triple J” oder die eigenen MP3s (Danke für den Spieler Squash-Junx - hier war er mal wieder von hohem Nutzen!). Hier fängt das Hirn dann aber zu arbeiten, die Hände braucht es nicht zu steuern und da der andere auch Musik hört, braucht man nicht zu reden. Man denkt nach über Gott und die Welt, über Freunde, Erlebtes, Gefühle, Zukunft, Familie, was man anders machen könnte, …. (Denis, hast du mir deswegen das Hirnwixxbuch geschenkt? - Das mach ich doch sonst nie!) Doch irgendwie endet alles in Schleifen.

Wuchernde Pflanzen, die anscheinend schon seit Jahrzehnten ungestört gewachsen sind,bringen aus uns nur noch Fluchen hervor. Das Entästen des Baumes hat viel von einem Kampf Mensch - Alien. Der Sieger steht vielleicht fest, aber die Pflanzen schlagen öfters mal zurück und haben Unterstützung. Rückwirkend bis zum ersten Tag gibt es übrigens zwanzig Prozent mehr Lohn, da es dieses Jahr besonders schwer geht, meint der Bauer.

Der Heimweg ist dann wie eine Geisterbahnfahrt, nur das die Zombies im Auto sitzen und nicht am Wegesrand. Wir beide starren einfach nur gerade aus, hören laute Musik. Ohne viel zu sagen, geht es zum Campingsplatz und erst eine Dusche weckt wieder die Lebensgeister.

Heut gab es erstmal ein richtiges Becks (schweinisch teuer hier!) und Whisky-Cola!

der BERND

P.S.: Wir haben ein tolles Tauchvideo online!

Landarbeiterschutzregen

Montag, 24. Juli 2006, 13:04. Tag 99 der Reise.

Pisswetter. Ganz uebel. Und wir haben endlich mal wieder Zeit ein bisschen zu lesen, oder halt auch zu schreiben! Seit Mittwoch sind wir naemlich unter die Weinbauern gegangen und seitdem zu nichts mehr gekommen. Hier in Geraldton herrscht Winter und das ist die Zeit, in der die Weinstoecke verschnitten werden muessen. Den Job haben wir im Netz gefunden und nun heisst es jeden Morgen um sechs raus und zum Weinfeld (nee, nicht -berg) fahren. Bezahlt werden $200 pro Reihe - in acht Stunden schaffen wir zusammen fast eine Reihe, also ca. $180, macht pro Person $90, nach Steuer $63, pro Stunde $8, in Euro 4,80 die Stunde. Toll, nich? Wenn die Steuer nicht waer, koennte man damit auch wirklich zufrieden sein. Aber Freibetraege gibt es nicht fuer Traveller; zumindest nicht fuer deutsche. :-(

Und heute Mittag hat es angefangen ordentlich zu regnen und es sieht nicht so aus, als ob es heute noch aufhoeren wollte. Wir schlafen jetzt jeden Tag auf dem Campingplatz, da wir nach der Arbeit auch eine Dusche brauchen. Ansonsten gibt es momentan nicht mal viel zu berichten: Abends tun uns die Haende weh vom Schneiden, Reissen, Biegen, Brechen; Geraldton hat drei Supermaerkte und wenige, extrem teure Internetcafes; und wir haben unser naechstes Bier angesetzt :-) Dabei handelt es sich um ein Bavarian Lager. Haben uns in der Hoffnung, dass es sich dabei um ein Hefeweizen handelt, fuer diese Sorte entschieden. Ob es vielleicht doch nur ein Helles ist? Dominik, was sagst Du denn dazu?

Gruesse aus dem Landarbeiterschutzregen in den Sonnenschein!

der Yaron

Aber wir gehen unsagbar weit. (Tomte)