Archiv für die Kategorie 'Argentinien'


Waschen oder Neukaufen?

Samstag, 16. Dezember 2006, 19:06. Tag 244 der Reise.

Jetzt sind es nicht einmal mehr 24 Stunden, bis wir Buenos Aires verlassen. Diese Erkenntnis hat mich heute morgen irgendwie ueberrascht. Obwohl es ja eigentlich abzusehen war… ;-)

Heute werden wir uns noch ein bisschen was von der Stadt anschauen und nochmal versuchen, ein paar Klamotten zu kaufen. Ich such noch ein paar Schuhe und ein Shirt, die ich dann gleich morgen im Flieger anziehen werde. Der Rest ist naemlich entweder total abgetragen oder dreckig. Man braucht ja wieder jeden Tag ein neues Shirt bei diesen Temperaturen. Heute noch waschen kommt bei diesen Klamottenpreisen aber nicht in Frage :o)

PS: Einige haben es schon gemerkt - ja, wir ueberziehen die 240 Tage leicht :)

Hitze!

Dienstag, 12. Dezember 2006, 19:47. Tag 240 der Reise.

IMG_5724Frueher dachte ich immer Pinguine gibt es nur in der Antarktis. Naja ein paar haben wir ja auch in Neuseeland gesehen, die waren sehr scheu und so richtig gut gesehen hat man die auch nicht. Dass die aber auch in Argentinien zu hause sind, wusste ich nicht. Es waren auch nicht gerade wenige, die wir da in der Naehe von Puerto Madryn gesehen haben. Gleich ne halbe Million und gerochen hats wie im Fischladen. Eigentlich muessten die doch bei der Hitze schwitzen, so wie wir oder?

Wir tuen es den Argentiniern gleich und trauen uns um den Mittag rum nicht aus dem Haus. Bloederweise funktioniert aber der Ventilator in unserem Dorm nicht! Das ist ne Demse nachts, sag ich euch! Waehrend ihr in Deutschand langsam friert und euch auf Weihnachten vorbereitet, ist von beidem hier keine Spur. Bei der Waerme kommt auch keiner auf die sich mit nem Weihnachtsmannkostuem auf die Strasse zu stellen. Hier und da haengt mal was Weihnachtliches, aber dann eher kitsch und nicht richtig auffaellig. Advent und Nikolaus kennt hier auch keiner. Ein richtiger Unterschied zu Deutschland, wo man im August schon Lebkuchen und Weihnachtsbaeume kaufen kann!

bis denne

der BERND

Das klassische Prinzip

Dienstag, 12. Dezember 2006, 19:14. Tag 240 der Reise.

Ein alter Herr spricht uns an, fragt irgendwas - wir verstehen natuerlich kein Wort. Wir sind gerade erst nach 20 Stunden fahrt mit dem Bus in Buenos Aires angekommen und haben unsere Sachen an der Wand gestapelt. Dirk und ich versuchen uns mit dem Herrn zu verstaendigen, der wohl irgendwie den Bus nach Mendoza sucht. Wir koennen ihm nicht so richtig weiterhelfen und so zieht er von dannen.

Als wir uns zu Yaron umdrehen, schaut dieser uns ganz perplex an und haelt seine Kameratasche in der Hand, stottert was von Dieb und zeigt in die Menschenmenge. Vom Bandito natuerlich keine Spur. Dieser ist seelenruhig weiter gegangen, nachdem Yaron ihm seine Tasche aus der Hand gerissen hatte, die der Dieb kurz vorher vom Boden aufgehoben hatte. Ab sofort hiess dann die Parole: mindestens vier Augen auf unser Gepaeck.

Um auf Nummer sicher zu gehen, wollten wir mit nem Taxi zum Hostel fahren, das heisst aber auch anstellen. An Taxis gab es keinen Mangel, nur waren die alle voll, weil wir bloederweise ganz am Ende des Terminals standen und so nur ab und zu ein leeres Auto bis zu uns vordrang. Weiter vor laufen wollten wir auch nicht - es war viel zu warm zum laufen und viel angenehmer im Schatten zu stehen. Naja dann standen wir da auch ueber ne Stunde bis wir ganz vorn in der Schlange waren. Naechster Schock: Uns wollte kein Taxi zu dritt mitnehmen, wir haetten zu viel Gepaeck. In Wahrheit ging es denen doch nur ums Geld! Naja und so mussten wir uns aufteilen. Als mein Fahrer ein paar Bordsteine mitgenommen hatte und er sich angurtete, dachte ich, machst du das mal lieber auch, nur war leider kein Gurt fuer mich hinten vorgesehen! Heil angekommen bin ich dann doch irgendwie!

bis denne

BERND

Sein Name war Tyrko

Dienstag, 12. Dezember 2006, 0:37. Tag 240 der Reise.

Hier noch eine wahre Gute-Nacht-Geschichte, wie sie uns vorige Woche passiert ist:

*filmnoirdetektivstimmeeinstell*

Wir waren auf dem Weg nach Puerto Madryn, einem dieser Nester mit Hafen, wo den Leuten jeder Grund recht ist, nach einer Flasche zu greifen. Als wir in unserem ´05er VW Gol von der Strasse, die die meisten Leute weg- und die wenigsten hinfuehrt, in Richtung City abbogen, trafen wir auf einen grossen, kraeftigen Kerl der etwas baeuerlichen Sorte. Er wollte mit uns in die Stadt, soviel war klar. Doch was trieb ihn dahin?

Einfach fragen? Ja! Einfach? Die Verstaendigung gestaltete sich komplizierter, da sich unsere Spanischkenntnisse jenseits der Bestellung eines ordentlichen argentinischen Steaks und des dazugehoerigen Bieres zu Nichts summierten. Es dauerte die gesamte Fahrt bis an den Rand des Ozeans, um nur eine Sache herauszubekommen: Er war Barkeeper. Am Ziel meinte der geheimnisvolle Fremde noch: “Kommt spaeter in die Bar am Strand, fragt nach ´Tyrko´, ich werde ein Bier fuer Euch bereithalten”. Das glaubten wir jedenfalls verstanden zu haben.

Etwas unsicher, was wir von der Sache halten sollten, trennten wir uns am Abend und Dirk und ich gingen in die besagte Bar. Bernd suchte sich ein anderes Ziel - irgendjemand musste ja noch da sein, um die Geschichte erzaehlen zu koennen, falls etwas schief lief.

Als wir das Lokal betraten, waren wir die einzigen Fremden. Von dem Typen war natuerlich weit und breit nichts zu sehen. Also fragten wir an der Bar nach ihm, doch das Stichwort ´Tyrko´ loeste nur Verwirrung und widerspruechliche Antworten aus. Irgendwo glaubten wir herausgehoert zu haben, dass einer mit diesem Namen in der Bar an der Ecke arbeitet. Die Sache wurde immer seltsamer. Wieso schickt uns der Typ in die falsche Bar? Was sollte dieses leere Versprechen mit dem Bier?

In der anderen Bar war er auch nicht zu finden. Doch als wir hier den Namen fallen liessen, meinte der Barkeeper, das mit dem Bier ginge klar und stellte uns zwei Flaschen und Glaeser auf den Tresen. Doch wer ist nun dieser Tyrko? Wir liessen nicht locker, schon deshalb nicht, da der Barkeeper englisch sprach und wir so jede Information verstanden, die er uns zukommen lies. Was wir herausfanden war nur eine Sache und die machte nichts klarer: Tyrko hiess der Besitzer dieser Bar.

Ein Barbesitzer, der trampt? Die Bar war gross und lief an diesem Abend praechtig. Er sollte sich locker einen Wagen leisten koennen und einen guten noch dazu! Vielleicht war es ja auch nur ein Spassvogel, der uns auf diese Art ein Bier auf Kosten eines anderen ausgeben wollte… Vorsichtshalber fragten wir nach der Rechnung, doch der Barkeeper meinte nur “Ihr wollt wirklich bezahlen?”. Wollten wir nicht. Haben wir dann auch nicht. Aber eine weitere Runde Bier haben wir dankend ausgeschlagen - wir wollten das Ganze auch nicht uebertreiben.

Am naechsten Tag sind wir wieder in die erste Bar, Bernd dieses Mal auch. Das Lokal war einladender, auch wenn wir wieder die einzigen Fremden waren. Am Tisch nebenan scheiterten zwei daran Mensch-aergere-dich-nicht aus der Anleitung heraus zu verstehen. Spaeter entschieden sie sich fuer Dame. Zwei andere spielten Schach. Wir sassen mittendrin, im Intelligenzgefaelle.

Der als Cocktail bezeichnete Sputnik, eine Mischung aus Fernet Branca und Wodka, schmeckte fuerchterlich, aber tat seine Wirkung. Kaum war das Elend ueberstanden, stellten uns zwei Haende eine grosse Flasche Bier und drei Glaeser auf den Tisch. Und die Haende gehoerten zu Tyrko, dem Tramper. Wir verstanden gar nichts mehr. Was macht der jetzt hier in dieser Bar? Und wem gehoert die Bar an der Ecke? Aus dem Typen war dank Sprachbarriere nichts herauszubekommen und wir verliessen die Bar mit mehr Fragen als Antworten.

*filmnoirdetektivstimmeausstell*

Traeumt was schoenes, Gute Nacht! :o)

Unterwegs

Sonntag, 10. Dezember 2006, 18:01. Tag 238 der Reise.

In einer Woche geht unser Flieger gen Deutschland. Ein wenig freu ich mich schon drauf, zum Beispiel endlich mal wieder meine eigenen vier Waende zu haben - na gut vorher muss ich mir in Dresden noch eine WG suchen, aber das wird schon. Weihnachtsstimmung hab ich auch noch keine, kein Wunder bei ueber 30 Grad tagsueber und nachts ueber 20!

In den letzten Tagen sind wir von El Bolson in den Anden an die Kueste gefahren. In Trelew hat es uns so gut gefallen, dass wir gleich den naechsten Bus nach Puerto Madryn genommen haben. Lag aber wohl eher an der naechtlichen Busfahrt, die nicht ganz so erholsam war. Wie freu ich mich da schon auf die 20 Stunden nach Buenos Aires gleich - diesmal mit Liegesesseln.

So spannend wie die Fahrt in den Anden wird es bestimmt nicht hier, die Gegend hier sieht dem australischen Outback sehr aehnlich!

bis denne

BERND

auf den Hund gekommen

Samstag, 2. Dezember 2006, 2:32. Tag 230 der Reise.

In den letzten sieben Monaten hatten wir es schon mit ner ganzen Menge Tiere zu tun gehabt, von Maeusen ueber Echidnas bis zu Riesenlobstern war ne ganze Menge dabei, neben den Kanguruhs in Australien natuerlich. Im Hostel hier,gibts neben einem Meerschweinchen auch nen besonders streichelbeduerftigen Kater.

Heute hatten wir kurzzeitig eine besonders treue Seele an unserer Seite. Ueberall hier gibt es ja herrenlose Hunde und bei unserem kurzem Seespaziergang naehrte sich eine etwas ledierte Huendin und folgte uns fortan. Erst noch ein bissl am Strand und dann durch die Strassen.

Irgendwie dachte sie wohl, sie hat ein neues Rudel gefunden und lief mal vor und dann hinter uns. Nach ein paar Minuten gewoehnten wir uns an die Begleiterin und suchten vergeblich einen Wanderweg auf einen nahen Berg.

IMG_5192Nach und nach kamen wir in die Stadtbereiche, wo sich mehrere Hunde rumtrieben und auch ein paar als Hausbewacher gehalten wurden. Unserer namenslosen Begleiterin, erst froehlich mit dem Schwanz wedelnd, wurde nach und nach ruhiger und gesellte sich naeher an uns ran - Sie hatte Angst. Nur irgendwie konnten wir ihr nicht den Schutz den bieten, den ein Rudel eigentlich bieten sollte. Aus einer Ausfahrt schoss ein angeketter Hund hervor (Die Kette war nur am Hals fest gemacht!) und vertrieb sie mit lautem Gebell. Bis ueber die naechste Strassenkreuzung kam sie gleich gar nicht, da dort gleich mehrere Hunde sich auf der Strasse positioniert hatten. Sie zog den Schwanz ein, schaute uns noch mal kurz mit traurigen Augen und zog von dannen. Sie tat uns schon sehr leid, nur aendern konnten wir eigentlich nix.

der BERND

Wohin willst Du heut' noch gehen? Was willst Du heute noch verstehen? (Tomte)