Wer-ke-hu-e
Dirk hat es zwar schon erwaehnt, aber ich will auch nochmal meinen Senf dazugeben. :o)
An unserem letzten kompletten Tag in Chile sind Dirk und ich in den Nationalpark Huerquehue (sprich “Wer-ke-hu-e”) gefahren. Mit dem Bus ging es zum Eingang des Nationalparks, wo Chilenen ein bisschen weniger Eintrittsgeld bezahlen, als alle anderen. Das fand ich seltsam. Naja, von da aus sind wir dann zu Fuss durch einen tollen Wald zu einer Reihe von Seen gewandert. Drei Stunden haben wir gebraucht - es ging (fast) nur bergauf.
Oben endlich angekommen, gab es erstmal das wohlverdiente Mittagessen. Von links auf dem Weg, gesellte sich prompt ein Hund der suessen kleinen Sorte dazu. Ich: “Dirk, links!”. Ich wusste ja nicht, was ich damit anrichte! Dirk schrak auf und suchte nach einer Spinne oder aehnlichem waldheimischen Ungeziefer. ;-) Er meinte dann, ich solle so etwas nicht sagen, wenn da nichts ekliges oder gefaehrliches waere. Dem Hund sind wir jedenfalls an dem Tag an den unterschiedlichsten Stellen wieder begegnet - ueberall versuchte er mit seinem treuen Blick ein paar Happen zu erbetteln.
Da man sich nach viel Bewegung und mit vollem Magen leicht ueberanstrengt ;-) haben wir es uns dann erstmal auf einem grossen runden Stein am Rande eines der Seen gemuetlich gemacht. Es dauerte nicht lange und wir beide schliefen in der frischen Luft und waermenden Sonne.
Kaum wieder wach, raschelt es neben uns im Gebuesch und hervor kommt - nein, (leider?!) kein chilenischer Puma - ein verschwitzter Oestereicher: einer unserer beiden Zimmergenossen im Hostel. Der darauf folgende Dialog verlief ungefaehr so:
Wir: “Hey, wo kommst Du denn her, Du warst doch heute morgen gar nicht mit im Bus?!”
Oesi: “Nein, ich bin mit dem vierzehndreissiger gekommen.”
Wir: “Aber das war doch erst vor einer Stunde?!!!”
Oesi: “Ja. Der Parkwaechter wollte mich eigentlich gar nicht erst rein lassen - meinte es waere zu spaet um noch hoch zu gehen. Aber der kennt uns Oesis nicht, ich bin einfach gerannt :o)”
Woah, wie krass sind die Oesis denn?! Hat der echt die 500m Hoehenunterschied (plus manchmal wieder ab und dann wieder auf) im Rennen zurueckgelegt!
Er jedenfalls sprang kurz in den einkalten See, machte fix ein paar Fotos und schwupps, war er wieder unterwegs, weiter zu den anderen Seen. Auf dem Abstieg hat er uns dann auch joggenderweise ueberholt. “Ich kann irgendwie nicht langsam laufen.”
Den naechsten Tag haben die beiden Oesis den Vulkan erklommen. Ich wette sie waren die ersten!
Als wir aufbrachen, entrang mir ein leicht entsetztes “¡¡Huaehae!!” (nicht zu verwechseln mit dem Namen des Nationalparks). Danach ein “Dirk, das ist das Geraeusch, was ich mache, wenn ich eine Spinne sehe.”. Da war echt zwei Meter neben unserem Schlafplatz eine sowas von fette und eklige Vogelspinne! Diese machte sich ganz langsam (das wirkte unheimlich ueberlegen!) aus dem Staub. Etwas traurig, dass wir kein gutes Foto hinbekommen haben, machten wir uns wieder auf dem Heimweg. Kurz vor dem Parkeingang, mitten auf der Strasse, fanden wir die zweite Vogelspinne. Oder… Oder sie uns?