Sonntag, 9. Juli 2006, 5:28. Tag 84 der Reise.
Ja, wir fahren. Wir fahren kurz nach dem Sonnenaufgang los, bis die Sonne wieder hinterm Horizont verschwindet. Mal ne kurze Pinkelpause, ab und zu müssen wir Tanken oder Oel nachfuellen, aber sonst fahren wir nur.
Kann man sich fragen, warum schauen wir uns nichts an. Ich will es mal so beschreiben: mal kurvige, mal endlos lange gerade Straßen, andere Fahrzeuge (wenn man Glück hat, grüßt der Entgegenkommende, der auch mal ETC Crimmitschau Fan sein kann!), Bäume (kleine, große, komische, schöne, buschige, einzeln stehende, …), ein paar kleine Berge links und rechts, dazwischen viele Ebenen, hier und da mal ein totes Wallaby auf der Straße oder ‘ne lebende Kuh am Straßenrand, ab und zu Termitenhügel (große, kleine, riesige, komische, kaum schöne, einzeln stehende, tausende), keine Wolken am hellblauen Himmel, hier und da ein Buschfeuer, das ein oder andere Straßenschild, dass auf einen Floodway, einen Creek oder eine entfernte Station hinweißt oder daran erinnert, daß das nächste Haus oder die nächste Siedlung noch 280 Kilometer entfernt ist. Für einen tollen Lookout fahren wir schon mal hundert Kilometer Umweg. Aber für ein paar Ziele abseits der Straße, haben wir nicht das richtige Fahrzeug, Horst ist eben nur ein 2WD - wir mögen ihn trotzdem! Man kann also eigentlich alles vom Auto aus sehen, was es zu sehen gibt. Für die Nacht parken wir dann auf einen der Rastplätze, in einer Einfahrt oder auch mal auf der Landebahn eines verlassenen WWII-Flugfeldes.
Hier gibt es auch nur die eine befestigte (für Talia: bitumierte) Straße, die uns gen Westen führt. Mittlerweile sind wir zumindest in Western Australia angekommen und Broome ist unser nächster Anlaufpunkt. Mal schauen, was uns da erwartet.
Darwin zumindest hat uns recht gut gefallen. Ein paar Stunden haben wir in einem Biergarten verbracht und uns mal wieder ein richtiges Becks gegönnt! Am Abend haben wir uns den hoch gelobten Mindil Beach Sunset Market angeschaut. Eine Mischung aus Kunstmarkt und Fressbudenmeile gemixt mit einem Hauch Rummelgefühl, dazu eine Portion Dresdner Neustadtfeeling – recht nett. Halb Darwin schien auf den Beinen zu sein, um sich hier und da einen Happen von den Asiaimbißen zu holen und das Ganze dann neben den Buden mit Freunden und Bekannten im kollektiven Picknick zu verspeisen. Im Hintergrund spielt dazu ein Didgeridoo oder eine Band gibt dem Publikum eine Kostprobe ihres Talentes. Uns hat es wieder gefallen, das recht urbane Lebensgefühl in einer Stadt, die gerade mal die Größe einer etwas größeren deutschen Kleinstadt hat!
Morgen können wir dann endlich unser selbstgebrautes Bier probieren. Die zwei Wochen Falschenreifezeit sind dann um und wir sind gespannt, ob wir gleich alles wegkippen können oder doch jeden Abend eine Flasche Selbstgebrautes genießen werden!
In ein paar Wochen kommen Madeleine und Mario zu Besuch und bis dahin wollen wir noch ein Stück Western Australia sehen, wenn’s klappt beim Harvesten ein paar Dollar verdienen und noch ein paar tausend Kilometer bis Melbourne fahren! Jetzt schauen wir uns aber erst mal Broome an und gehen an den Strand baden!
Bis denne
BERND und YARON
P.S.: Elvis lebt!