Starschlachthof

Sonntag, 12. November 2006, 12:40. Tag 210 der Reise.

Na was fuer ein Titel ist mir hier wieder eingefallen?!! Macht neugierig, oder? *selbstaufdieSchulterklopf* ;-)

Ich habe gerade bei last.fm eine neue (?) Funktion ausprobiert: der Konzertkalender Deiner Umgebung. Ich hab mal gelogen und Dresden eingegeben. Und was muss ich da lesen? So einige tolle Konzerte diesen Monat! Bin ja froh, dass ich nur diesen Monat sehe. Aber da kommen jedenfalls (oder waren schon da): Sophia, die Mediengruppe Telekommander und der Maximilian Hecker. Die We Are Scientists wuerde ich mir ja auch mal zur Probe anhoeren. Hab nur gutes gelesen. Und dann ist da noch der grosse Nick Cave, um den ich mich bisher immer gedrueckt habe. Wuerde mir der gefallen?

PS: Starschlachthof ist nur eine freche Kombination aus “StarClub” und “Alter Schlachthof” :o)

PPS: Tocotronic singt gerade fuer mich:

Ich moechte alle meine Freunde sehen.
Ich bin erst wach, wenn sie schon schlafen gehen.
Und ich weiss nicht genau, ob es so etwas gibt
und ob es an der Zeitumstellung liegt.

Jup, liegt es! Aber ab Dienstag sind es, glaub ich, nur noch 8 statt 12 Stunden Differenz.

in Auckland angekommen

Samstag, 11. November 2006, 15:55. Tag 209 der Reise.

Aus dem Besuch Hibbitons wurde dann leider doch nix. Die Filmkulisse liegt wohl auf einem Privatgelaende und ist nur mit einer 50 Dollarfuehrung zu besichtigen. Klar - wir hatten probiert den Ort des Geschehens selber noch zu finden, aber von der Strasse aus war nix zu sehen.

Ganz und gar kostenlos dagegen war fuer uns der Besuch des Hotwaterbeaches. Sogar das Ausleihen einer Schaufel konnten wir uns sparen, da das Loechergraben schon andere fuer uns uebernommen haben. Neben uns genossen noch ne ganze Menge anderer Leute die Vorzuege eines natuerlich beheizten Strandes. Zu tief graben durfte man aber nicht, weil der Sand kochend heiss war, zumindest an einigen Stellen.

Die letzte Nacht im Camper war ausnahmsweise mal sternenklar, ganz im Gegensatz zum sonstigen neuseelaendischen Wetter. Wie schon in den letzten Wochen regnete es hier fast jeden Tag. Auch in der letzten Nacht mussten wir feststellen, dass einige andere Mitcamper das ungeschriebene Gesetz der Erstinbesitznahme nicht kennen. Es gab immer wieder Leute, die sich auf den von uns schon in Beschlag genommenen Platz gestellt haben. Dabei ist doch das Land so gross und unbewohnt!

Naja mittlerweile ist es nicht mehr so schlimm, da wir seit Donnerstag in Auckland - der groessten neueseelaendischen Stadt - sind, den Van abgegeben haben und ab jetzt nur noch im Hostel schlafen. Wie schon im letzten Hostel in Christchurch, bevoelkern auch hier ein paar Spatzen die Kueche. Ich weiss nur nicht genau, ob das hier zur Standardaustattung gehoert - unserer Reisefuehrer hat zumindest nix davon geschrieben!

bis denne

der BERND

Fliegen und Vulkane

Dienstag, 7. November 2006, 4:47. Tag 205 der Reise.
Mittelteil der Nordinsel

Gestern auf dem Campingplatz in Rotorua fuehlte ich mich fast schon wie in Dresden: Tausende kleiner Fliegen belagerten die Fenster und Waende, ueberall da wo Licht an war. Das gleiche Erlebnis gab’s auch im Wohnheim in Dresden jeden Sommer. Die Viecher fliegen zum Licht und sammeln sich besonders an Deckenecken. Los bekommt man sie nicht, es helfen nur Fliegengitter an den Fenstern und so schnell wie moeglich die Tueren zu zumachen. Ich hab nie rausbekommen wo diese Plage in Dresden her kommt, hier werden sie Lake Flys genannt und kommen wahrscheinlich vom Lake Rotorua.

Eher postiv war dann ein anderer Sevice vor Ort: da die ganze Region nur so mit Vulkanen und thermischen Quellen uebersaet ist, konnten wir gestern Abend im schoen warmen Thermalwasserpool entspannen. Hier dampft es wirklich aus fast jeder Ecke und blubbernder Matsch gehoert hier wohl genauso dazu wie die komische Vogelwelt.

Heute gehts noch Richtung Hobbithausen und am Freitag sind wir dann spatestens in Auckland.

bis die Tage

der BERND

Eine Seefahrt, die ist lustig

Freitag, 3. November 2006, 10:31. Tag 201 der Reise.

Also ich glaube, mir wuerde eine Kreuzfahrt nicht gefallen. Ok, das fette Schiff da in Sydney stehen zu sehen, war schon toll! Aber dieses ewige Geschaukel? Wir sind jedenfalls gestern von der neuseelaendischen Sued- auf die Nordinsel uebergesetzt. (Oder “haben uebergesetzt?”) Und in der zu ueberqueerenden Cook Strait hat es schon schoen regelmaessig geschaukelt.
Heute haben wir uns hier in Wellington, der Hauptstadt, das Landesmuseum Te Papa angeschaut. “Papa” steht uebrigens fuer die Mutter Erde. Papa - Mutter. Versteh ich nicht, bin aber auch kein Maori. Denen geht es uebrigens im Vergleich zu den australischen Ureinwohnern richtig gut! Also normal halt. Die fallen gar nicht auf so auf der Strasse. Das war nun in Australien echt nicht schoen, dass der Grossteil der “Penner” Aboriginies waren.

Wellington

Neuseeland hat Australien sowieso einiges voraus: Es haengt nicht vor jedem zehnten Haus ein dickes gelbes “Ray White”-Schild, das darauf hinweist, dass eben dieses Haus zum Verkauf steht. Sowas kann unheimlich nerven. Naja und dann ist in Neuseeland der Alkohol billiger und den gibt es auch im normalen Supermarkt (nicht im speziellen “Bottle Shop”) zu kaufen. Nicht, dass wir das tun wuerden ;) Und dann gibt es hier auch jede Menge zutrauliches Getier - zum Beispiel Enten!Wo wir gerade bei diesen Vergleichen sind, gleich mal noch die Nachteile Neuseelands: Erstmal ist es einfach nur kalt. Wenn es nicht regnet, ist es kalt und viel Wind. Und eigentlich ist doch jetzt langsam Sommer! Ich finde, wenn die vielen Deutschen, die schon mal hier waren, ach so sehr von diesem Wanderparadies schwaermen, sollten sie doch wenigstens dazusagen, dass man hier Regenjacke, -hose und Gummistiefel braucht, oder aber jede Menge Glueck. Noch so eine unangenehme Sache sind die Sandfliegen. Das sind so niedliche kleine Fliegen, die sich ganz lautlos irgendwo auf ein Stueck haut setzen und dort kraeftig zubeissen. Was bleibt, ist so etwas wie ein Mueckenstich, nur dass es noch kraeftiger juckt. Und in manchen Ecken gibt es von diesen Tieren jede Menge! Bin ich doch mal ohne Socken in Badelatschen zum Duschen gegangen. Seitdem sehen meine Fuesse aus wie Teenagergesichter ;)

Da wir nun jede Menge gejammert haben und jedem zweiten gesagt haben, dass uns ein Buerojob (vlt mit Internet? :)) momentan lieber waere, als dieses Zigeunerleben, muss auch mal gesagt werden, dass es natuerlich alles nicht soo schlimm ist. Wir haben fuer jeden von uns eine Biersorte gefunden und die letzten Tage scheint immer die Sonne! Wenn wir es jetzt noch auf die Reihe bekommen, dass die auch dort scheint, wo man Wandern gehen kann, ist das dann schon regelrecht gut. Ausserdem freuen wir uns auf das Zusammentreffen mit Dirk und das gemeinsame, totale Versagen unserer nicht vorhandenen Spanischkenntnisse in Santiago. Doch bis dahin ist ja noch etwas Zeit…

Banane von rechts!

Dienstag, 31. Oktober 2006, 6:24. Tag 198 der Reise.

Bananen kann man hier endlich wieder bezahlen! In Australien werden Wucherpreise von ueber 10 Dollar pro Kilo verlangt, hier gibt es zum Labourday das Kilo fuer gerade $ 1.50 - an normalen Tagen nicht mal fuer das Doppelte! Nur die Gurken, hier Telegraph-Cucumbers genannt, kosten umgerechnet nen knappen Euro, ungefaher soviel wie in Downunder. Dafuer laueft hier so einiges anderes ganz krumm.

Zwar hatten wir uns in Australien an den Linksverkehr schnell gewoehnt, auch dass dort “Rechts vor Links” gilt, aber dass man das so verstehen kann, wie die Neuseelaender war uns neu. Auch die nette Dame von “Wicked” hatte nix gesagt, als wir gefragt hatten ob es denn besondere Verkehrsregeln gaebe: Alles wie bei euch zu hause, meinte sie.

Als es das erste mal passierte, dachte ich dann eher an Hoeflichkeit: Beim Einbiegen nach rechts in eine Einfahrt, gab mir der Entgegenkommende der auch in dieselbe Einfahrt wollte Vorfahrt. Ich bedankte mich freundlich und schon waren wir auf dem Parkplatz des Supermarktes. Beim Rausfahren und an anderen Kreuzungen und Einfahrten konnten wir das gleiche Verhalten immerwieder beobachten: Immer liess der Fahrer, der nach links abbiegen wollte, den Entgegenkommenden durch, wenn dieser in dieselbe Strasse abbiegen wollte.

Sicherheitshalber haben wir noch mal im Lonely nachgeschaut und genau so stand es da: dem Entgegenkommenden ist beim Abbiegen nach Links Vorfahrt zu geben, wenn dieser auch dahin will. Komisch - ist hier aber so.

Genauso komisch war das Wetter in den letzten Tagen an der Westkueste: drei Tage Dauerregen: mal klamottendurchweichendes Nieseln, dann giesskannenartiger Regenguss. Von den Gletschern und den Wanderwegen haben wir nichts bekommen. Nur den Regenwald (Wo sonst in Neuseeland, wenn nicht hier!) neben der Strasse und ab und zu schoene Kuestenabschnitte konnten wir vom Auto aus bestaunen. Fuer laengere Wanderungen haben wir ja eh keine Ausruestung, geschweige denn wasserdichte Kleidung, dafuer kommt man endlich wieder zum Lesen!

Anscheinend ist das Wetter hier aber immer so, wenn schon Baeume und selbst Stromleitungen Moos ansetzen. Die Tiere scheint es aber nicht zu stoeren, wenn die Voegel schon nicht mal mehr in der Lage sind davonzufliegen, wie dieser Weka. Richtige Kiwis - bis auf die Leute hier und die gruenen Fruechte im Supermarkt - haben wir auch noch nicht gesehen, dafuer kann Yaron jetzt stolz berichten, dass ihm ne Ente von der Hand gefressen hat! Bis die Tage

der BERND

der Sueden und Fjordland

Freitag, 27. Oktober 2006, 11:54. Tag 194 der Reise.

Eine Woche sind wir jetzt mit dem Van unterwegs und ich wuerde Neuseeland als eine Mischung aus Schottland und Norwegen vergleichen - auch wenn ich keinem der beiden Laender bis jetzt ein einziges mal war - und ueberall Schafe - wirklich hinter jeder Ecke eine neue Weide mit hunderten von weissen Punkten auf gruenem Untergrund.

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Um doch ein wenig Abwechslung zu haben und ein wenig einheimische Natur zu sehen wollten wir bei Dunedin Pinguine beoachten, aber schon auf dem Weg dorthin trafen wir mehrere Seeloewen und Robben am Strand. Normalerweise sollte man einen Mindesabstand von 10 Metern einhalten. Auf dem Rueckweg (ja ein paar Pinguine haben wir gesehen!) gab es nur das Problem, dass zwei von den Tieren uns den Weg versperrten - irgendwie hatte ich es auch vorhergesehen. Ganz langsam haben wir uns um die Tiere herumgeschlichen und sind mit heiler Haut davon gekommen.Tja dann muss ich leider sagen, dass ich ein bissl reisemuede bin und auch Yaron hat’s wohl erwischt. Was wohl auch am Wetter liegt. Gestern sind wir zum Milford Sound gefahren, dem “schoensten” Fjord Neuseelands - auch bekannt fuer den Milford Track.Der Abend in der MS Lodge war sehr angenehm und die Reiseunlust war damit auch schon so gut wie weggeblasen: ein Tee in der Couch am grossen Fenster - aber nur bis 23 Uhr, danach wird der Generator ausgeschaltet und bis frueh um 6 gibts keinen Strom. Das Ambiente hatte etwas von einer Skihuette in den Bergen.

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Der Blick aus unserem Glasdach im Auto am naechsten Morgen belehrte uns aber eines Besseren: stroemender Regen, wie aus Gieskannen - schon die halbe Nacht durch. So richtig nach Besserung sah es nicht wirklich aus, auch der Wetterbericht versprach wenn, nur marginale Aenderung. Die 50 Dollar fuer eine verregnete Bootstour waren uns dann doch zu viel und so ging es Richtung Queenstown, wo wir jetzt gerade sind.

Laut Reisefuehrer sollen hier nur 7.500 Seelen wohnen. Dafuer gibt’s ne ganze Menge Kneipen und Shops. Im Winter wird hier wohl eine Apreskiparty nach der andere gefeiert, im Sommer locken Bungyspruenge, Rafting und Skydiving. Ich werde mich vielleicht doch fuer eins der letzteren beiden entscheiden - ein wenig Adrenalin tut bestimmt gut!bis denne

der BERND

...von den Menschen berührt, die an dem Friedhof standen, am Ende eines Lebens. (Tomte)