Samstag, 19. August 2006, 18:00. Tag 125 der Reise.
So, wir haben „Nachwuchs“ bekommen, die „Zwillinge“ sind zwar schon groß und ausgewachsen, aber jetzt sind wir zu viert, sie heißen: Mario und Madeleine. Mit den beiden werden wir die restlichen Kilometer unserer Australienreise bis zurück nach Sydney beenden, aber dann werden sie wohl wieder nach Deutschland müssen. Viele Grüße von den Neuankömmlingen in die Heimat!
In den letzten Tagen haben wir Melbourne erkundet und ich muß sagen, hier könnte man es eine Zeitlang aushalten. Die Innenstadt hat eine Menge Wolkenkratzer, daneben oder darin immer wieder alte Gebäude, Straßenbahnen rattern durch die Straßen und eine Menge Leute gehen ihrer Wege nach, hier und da spielt noch ein Straßenmusikant oder ein paar Studenten machen `ne Minidemo. Das ganze läuft ganz ohne Hektik ab und man fühlt sich gleich richtig wohl, egal ob man vor der Bibo ein Sandwich isst, die Skyline am Yarrariver bestaunt oder in einem der vielen Läden seine Kreditkarte zückt.
Um uns auch kulturell etwas weiterzubilden und auch aus reinem Interesse waren wir gestern in einer Picasso Sonderausstellung „1935 – 1945, Love and War“. Dort wurden viele Werke von Picasso selber und seiner damaligen Muse und Lebensabschnittsgefährtin Dora Maar gezeigt. In den paar Jahren hat sich seine Kunst recht stark verändert und er wurde nicht nur von seiner Freundin, sondern vor allem vom Zweiten Weltkrieg beeinflusst. Dora hat diesen Weg in ihren Fotografien mitverfolgt und kommentiert. War schon mal ganz interessant ein paar richtige Picassos zu sehen!
Mit richtigem Samstagabendweggehen wurde es gestern leider nichts (Argh!!!) Aber die ganze City war voller Leute und erst in der Nacht sieht man, dass die Innenstadt nicht nur mit Läden gepflastert ist, sondern vor allem in den kleinen Gassen viele Nachtclubs versteckt sind. In die meisten wären wir eh nicht rein gekommen, da man sich hier gleich in Anzug oder Abendkleid (je nach Geschmack und vielleicht Geschlecht) schmeißt, wenn man mal weggeht. Beides haben wir nicht mit, das Dauercamperdasein hat eben auch seine Nachteile!
Dafür haben wir uns vorgestern mal ins Casino gewagt (auch ohne Anzug kann man rein!). Jeder hat ´nen Dollar in einen Automaten gesteckt und immerhin Mario hat auch einen zurückbekommen - aber ihn gleich wieder verspielt. Es war schon gar nicht so einfach überhaupt was zu gewinnen, da es keine Einarmigenbanditen mehr gibt, wie man sie noch aus Filmen kennt. Alle haben heute dutzende Knöpfe und ohne ein Volkshochschuldilpom in „Gambling“ ist es unmöglich zu verstehen was da passiert, wenn man mal einen der Knopf drückt. Nach `ner halben Stunde ging’s dann aber in Richtung Bett.
Unser Hostel liegt nicht direkt in der City, sondern im Stadtteil St. Kilda. Innerhalb einer halben Stunde ist man mit der Tram in der Innenstadt, aber dahin braucht man gar nicht mal jeden Tag, denn hier gibt’s ne Menge Kneipen (wir waren schon in ner polnischen Pizzeria und haben die Tage auch ne recht gute Paella gegessen), einen sehr alten Vergnügungspark, Luna Park, und der Strand ist auch nicht weit.
Also hier lässt es sich wirklich etwas aushalten, aber wir müssen erst mal weiter. Vielleicht ergibt sich mal ne Möglichkeit hier etwas länger zu bleiben. Bis Montag bleiben wir noch in Melbourne, dann geht’s erst mal wieder gen Westen über die Great Ocean Road nach Kangaroo Island und Adelaide und dann wieder gen Osten nach Canberra und Sydney.
Alle Melbournebilder von uns gibts hier : !Click!
Bis bald
Der BERND
P.S.: Unser drittes Bier ist angesetzt und mittlerweile abgefüllt und die zweite Charge ist auch nur noch zur Hälfte da!