Unbekannte Tiere
Vielleicht hätte ich das Buch über die australische Tierwelt, welches bei meinen Eltern im Bücherregal liegt, noch einmal vor der Reise anschauen sollen (das hatte ich vor Jahren das letzte mal richtig durchgeblättert) oder doch die dämliche Kindertiersendung mit dem noch dämlicheren Moderator auf „RTL irgendwas“ gucken sollen. Auf jeden Fall bin ich jetzt mit Yaron auf ner großen Insel namens Australien, mit einer ganzen Menge von bekannten und noch mehr mir unbekannten Tierarten.
Das erste richtig große Känguru, welches übrigens schwarz war, haben wir heute während der Fahrt ein paar hundert Meter vor uns entdeckt. Natürlich wollte ich es gleich fotografieren. Also hieß es anhalten, Kamera nehmen und links auf eine kleine Böschung steigen. Keine fünf Meter von mir entfernt guckte es mich ganz doof an und war schon wieder über die Straße in einen kleinen Wald geflüchtet, wo ich es nur noch von größerer Entfernung aus fotografieren konnte. Nunja immerhin hatten wir Glück und es ist und nicht vors Auto gesprungen, was für beide Parteien nicht gut ausgegangen wäre. Leider haben wir keine Cowbar, die unseren Van vor größeren Schäden schützen könnte. Ein paar Kilometer weiter lag dann auch ein Kadaver im Straßenrand.
In den Blue Mountains hatten wir schon kleine Kängurus gesehen, so genannte Wallerroos. Nicht viel größer als ein Karnickel sprangen sie dort in den Wäldern um Jenola Caves herum und außer auf dem Weg dorthin, als eines neben dem Auto auftauchte und genauso schnell wieder verschwand, haben wir sie auch immer nur im Wald hüpfen gehört.
In der Gegend sind wir auch das erste Mal auf eine uns unbekannte Art gestoßen. Auch etwa karnickelgroße Tiere mit grauem Fell und schwarzem buschigen Schwanz, die sich vor allem in den Bäumen aufhalten. Uns gegenüber waren sie meist ganz zutraulich, aber untereinander haben wir sie schon Fauchen, aber sich auch gegenseitig jagen gesehen. Wie ich mittlerweile herausbekommen habe, sind es anscheinen Possums, die es hier fast überall hier gibt.
Koalas sind so eine Sache für sich. Wir haben mittlerweile die Behauptung aufgestellt, dass diese Spezies nur ein Werbegag ist oder, dass es nur noch welche in Zoos gibt. Trotz größter Anstrengung haben wir noch keins zu Gesicht bekommen. In vielen Gegenden steht aller ein bis zwei Kilometer ein Warnschild, oder ein Hinweis wen man anrufen soll, falls es zu einem Unfall mit den Tieren kommt. Wir glauben kaum noch dran einen Koala zu sehen. Auf der Suche in einem laut Reiseführer berühmten Koalagebiet, sind wir auf ganz was anderes gestoßen.
Ein Prachtexemplar von einer Spinne. Das Netz versperrte einen Waldweg und war ungelogen mindestens zwei Meter im Durchmesser groß. In der Mitte wartete die Handtellergrosse Spinne. Bis dahin wusste ich nicht, dass mir von so was leicht mulmig in der Magengegend werden kann! Wir haben dann gleich kehrt gemacht und haben die Koalasuche für den Tag abgebrochen. Von Ihren anderen giftigen Artgenossen wie Redbacks oder so, haben wir zum Glück auch noch nix mitbekommen.
Kommen wir zu angenehmeren Dingen, der Vögellei. Jeder Hobbyornitologe würde sich hier in Australien freuen. Von den bereits früher erwähnten laut schreienden Kakadus, riesigen Pelikanen oder kunterbunten anderen Vögeln ist alles dabei was das Herz begehrt. Einige Tiere wie Truthahn oder Möwe hat man schon mal selbst gesehen, gehört oder davon gelesen. Andere sind uns total unbekannt, deswegen haben wir teilweise selbst Namen gefunden. Nehmen wir doch mal den „Modemvogel“: Ein etwa Rabenschwarzer und –großer Vogel mit weißen Flecken. Sobald der den Schnabel aufmacht, hört man Geräusche, als wenn man sich mit einem alten Modem ins Internet einwählt. Wenn man das erste Mal von diesem Geräusch hier geweckt wird, schaut man sich nur noch komisch an!
Ein Haustier hatten wir auch schon, einen schwarzen Labrador. Auf einem Parkplatz in Port Stephens mussten wir abends unbedingt mit dem Hund spielen. Ein Herrschen war nicht auszumachen und zum Frühstücken sind wir am nächsten morgen auch fast nicht gekommen, da wir immer Stöckchen werfen mussten. Ebenfalls in Port Stephens haben wir eher rein zufällig auch Delphine gesehen.
Neben vielen Kühen, Schaffen und Pferden am Straßenrand, gibt’s auch noch von Mücken und ein paar Ameisen zu berichten. Die gibt’s in der Art, wie wir sie bis jetzt gesehen haben aber auch in Deutschland.
In Mitten von unbekannten Tieren grüßen
BERND und YARON