Archiv für die Kategorie 'Neuseeland'


Banane von rechts!

Dienstag, 31. Oktober 2006, 6:24. Tag 198 der Reise.

Bananen kann man hier endlich wieder bezahlen! In Australien werden Wucherpreise von ueber 10 Dollar pro Kilo verlangt, hier gibt es zum Labourday das Kilo fuer gerade $ 1.50 - an normalen Tagen nicht mal fuer das Doppelte! Nur die Gurken, hier Telegraph-Cucumbers genannt, kosten umgerechnet nen knappen Euro, ungefaher soviel wie in Downunder. Dafuer laueft hier so einiges anderes ganz krumm.

Zwar hatten wir uns in Australien an den Linksverkehr schnell gewoehnt, auch dass dort “Rechts vor Links” gilt, aber dass man das so verstehen kann, wie die Neuseelaender war uns neu. Auch die nette Dame von “Wicked” hatte nix gesagt, als wir gefragt hatten ob es denn besondere Verkehrsregeln gaebe: Alles wie bei euch zu hause, meinte sie.

Als es das erste mal passierte, dachte ich dann eher an Hoeflichkeit: Beim Einbiegen nach rechts in eine Einfahrt, gab mir der Entgegenkommende der auch in dieselbe Einfahrt wollte Vorfahrt. Ich bedankte mich freundlich und schon waren wir auf dem Parkplatz des Supermarktes. Beim Rausfahren und an anderen Kreuzungen und Einfahrten konnten wir das gleiche Verhalten immerwieder beobachten: Immer liess der Fahrer, der nach links abbiegen wollte, den Entgegenkommenden durch, wenn dieser in dieselbe Strasse abbiegen wollte.

Sicherheitshalber haben wir noch mal im Lonely nachgeschaut und genau so stand es da: dem Entgegenkommenden ist beim Abbiegen nach Links Vorfahrt zu geben, wenn dieser auch dahin will. Komisch - ist hier aber so.

Genauso komisch war das Wetter in den letzten Tagen an der Westkueste: drei Tage Dauerregen: mal klamottendurchweichendes Nieseln, dann giesskannenartiger Regenguss. Von den Gletschern und den Wanderwegen haben wir nichts bekommen. Nur den Regenwald (Wo sonst in Neuseeland, wenn nicht hier!) neben der Strasse und ab und zu schoene Kuestenabschnitte konnten wir vom Auto aus bestaunen. Fuer laengere Wanderungen haben wir ja eh keine Ausruestung, geschweige denn wasserdichte Kleidung, dafuer kommt man endlich wieder zum Lesen!

Anscheinend ist das Wetter hier aber immer so, wenn schon Baeume und selbst Stromleitungen Moos ansetzen. Die Tiere scheint es aber nicht zu stoeren, wenn die Voegel schon nicht mal mehr in der Lage sind davonzufliegen, wie dieser Weka. Richtige Kiwis - bis auf die Leute hier und die gruenen Fruechte im Supermarkt - haben wir auch noch nicht gesehen, dafuer kann Yaron jetzt stolz berichten, dass ihm ne Ente von der Hand gefressen hat! Bis die Tage

der BERND

der Sueden und Fjordland

Freitag, 27. Oktober 2006, 11:54. Tag 194 der Reise.

Eine Woche sind wir jetzt mit dem Van unterwegs und ich wuerde Neuseeland als eine Mischung aus Schottland und Norwegen vergleichen - auch wenn ich keinem der beiden Laender bis jetzt ein einziges mal war - und ueberall Schafe - wirklich hinter jeder Ecke eine neue Weide mit hunderten von weissen Punkten auf gruenem Untergrund.

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Um doch ein wenig Abwechslung zu haben und ein wenig einheimische Natur zu sehen wollten wir bei Dunedin Pinguine beoachten, aber schon auf dem Weg dorthin trafen wir mehrere Seeloewen und Robben am Strand. Normalerweise sollte man einen Mindesabstand von 10 Metern einhalten. Auf dem Rueckweg (ja ein paar Pinguine haben wir gesehen!) gab es nur das Problem, dass zwei von den Tieren uns den Weg versperrten - irgendwie hatte ich es auch vorhergesehen. Ganz langsam haben wir uns um die Tiere herumgeschlichen und sind mit heiler Haut davon gekommen.Tja dann muss ich leider sagen, dass ich ein bissl reisemuede bin und auch Yaron hat’s wohl erwischt. Was wohl auch am Wetter liegt. Gestern sind wir zum Milford Sound gefahren, dem “schoensten” Fjord Neuseelands - auch bekannt fuer den Milford Track.Der Abend in der MS Lodge war sehr angenehm und die Reiseunlust war damit auch schon so gut wie weggeblasen: ein Tee in der Couch am grossen Fenster - aber nur bis 23 Uhr, danach wird der Generator ausgeschaltet und bis frueh um 6 gibts keinen Strom. Das Ambiente hatte etwas von einer Skihuette in den Bergen.

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Der Blick aus unserem Glasdach im Auto am naechsten Morgen belehrte uns aber eines Besseren: stroemender Regen, wie aus Gieskannen - schon die halbe Nacht durch. So richtig nach Besserung sah es nicht wirklich aus, auch der Wetterbericht versprach wenn, nur marginale Aenderung. Die 50 Dollar fuer eine verregnete Bootstour waren uns dann doch zu viel und so ging es Richtung Queenstown, wo wir jetzt gerade sind.

Laut Reisefuehrer sollen hier nur 7.500 Seelen wohnen. Dafuer gibt’s ne ganze Menge Kneipen und Shops. Im Winter wird hier wohl eine Apreskiparty nach der andere gefeiert, im Sommer locken Bungyspruenge, Rafting und Skydiving. Ich werde mich vielleicht doch fuer eins der letzteren beiden entscheiden - ein wenig Adrenalin tut bestimmt gut!bis denne

der BERND

Slim Shady bei Mount Cook

Dienstag, 24. Oktober 2006, 6:28. Tag 191 der Reise.
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Nun wie gesagt sind Wicked-Camper nach einem Thema bemalt, bzw. lackiert. Wir haben nun das “Glueck” fuer die naechsten Wochen einen Slim Shady, also einen Eminem-Wicked unser eigenen nennen zu koennen. Aber es haette schlimmer kommen koennen, es gibt da echt schlimme Themen! Ob Wicked damit klar kommt, wenn wir uns selbst mit Spraydosen dranmachen und einen 240days-Camper entwerfen? ;-)Neuseeland ist recht kompakt. Kaum hat man die Kueste aus den Augen verloren, sind auch schon die Alpen in Sichtweite. Sowas sind wir ja nun gar nicht gewoehnt und haben schon nach kurzer Zeit ein Drittel der Suedinsel abgehandelt. Wenn das so weiter geht, sind wir hier in einer Woche durch! Wenn nicht immer so viel Wind waere (heute nicht, heute regnet es), koennte man bestimmt auch mal ein bisschen mehr wandern. Aber eine einheimische Supermarktkassiererin hat uns versichert, dass das Wetter momentan ungewoehnlich unfreundlich ist.

Die letzten Tage sind wir durch jede Menge trockenes Land in Richtung Alpen und zurueck an die Kueste gefahren. Momentan sind wir in Dunedin. Warum ist das Land so trocken und gleichzeitig gibt es jede Menge irre grosser Seen? Regnet sich das ganze Wasser in den kalten Bergen ab und laeuft dann schnurstracks herunter in einen See, ohne vorher an einem Baum vorbeizukommen? Wir hatten jedenfalls trotzdem die letzten Tage immer eine schoene Aussicht beim Fruehstuecken :-) Erschreckenderweise haut uns das alles nicht mehr so richtig vom Hocker. Die Ebenen sehen aus wie australische Steppe und die Berge wie… ja halt wie die Alpen.

Bei Mount Cook, dem hoechsten Berg “Australasiens”, sind wir allerdings Zeugen einiger kleiner Lawinen geworden. Erst klingt es so, als naeherte sich ein Flugzeug und dann - dann kommt aber keins. Wenn man Glueck hat, sieht man dann irgendwo in der Ferne ein paar Kubikmeter Schnee herunterfallen.

Bis jetzt konnten wir es gut vermeiden selbst irgendwo herunterzufallen, wo wir uns doch im Bungee-Skydive-Adrenalin-Land befinden. Davon jedenfalls wollen uns die herumliegenden Broschueren ueberzeugen. Da versuchen wir doch lieber, heute abend ein paar Pinguine zu Gesicht zu bekommen. Drueckt uns die Daumen! :)

der weg nach hobbitland!

Donnerstag, 19. Oktober 2006, 11:57. Tag 186 der Reise.

Fast zwei Tage waren wir auf den Beinen eh wir in Christchruch ankamen.

Der Flug von Perth nach Syndey ging nachts 00:15 Uhr am Dienstag los, also kaum eine Chance vorher zu schlafen. Da wir auch schon um 10 Uhr aus dem Dorm raus mussten, konnten wir nicht ausschlafen. Der Flug war dann ganz ok - aber mehr als ne Stunde Doesen war nicht drin. Essen, Trinken und das Boardunterhaltungsprogramm (IFE) liessen keine Zeit dafuer. In Sydney mussten wir das Terminal wechseln und die letzten australischen Dollar ausgeben - fuer eine Tafel Milka Triolade und ein paar Chips. Auch auf dem naechsten Flug gabs wieder Essen und Trinken und so auch kaum Zeit zum Schlafen.

Die Begruessung in Neuseeland war schon etwas anders als gedacht. Zwar braucht man als normaler Tourist kein Visum wie in Australien, dafuer checken die aber gleich bei der Ankuft dein Abflugticket, nicht das man sich zu lange im Hobbitland aufhaelt!

Vor der Zollkontrolle wird man aber noch mal ausgehorcht. Die nette Beamtin, die sich mit dir ueber deine Reise unterhaelt, fragt immer wieder versteckt was man nun hier will und machen wird. Irgendwie will sie wohl einen dazu bringen Ungereimtheiten zu erzaehlen - ach ja und deinen Pass will sie auch noch mal sehen, schreibt sich ganz nebenbei deine Passnummer auf und zeigt dann wo man sich wieder anstellen muss. Vielleicht sahen wir wegen unseren Augenringen auch etwas verdaechtig aus. Bevor man richtig ins Land gelassen wird, wird das gesamte Gepaeck durchleuchtet um Tier- und Pflanzenprodukte zu erkennen. Aber die Milka und die Chips gingen durch - sonst hatten wir auch nichts, ausser der Gitarre.
Also ab in die Stadt und das Hostel suchen. Zum Glueck liegt es genau in der City. Die haben wir auch noch erkundet und so gings dann recht spaet nach einem Sandwich von Subway endlich ins Bett - fuer zwoelf Stunden.

Gestern haben wir uns dann auch erst mal mit dem Lebensnotwendigen eingedeckt - einer Prepaidsimkarte fuers Handy, hier unsere Nummern:

Yaron: +64 211 501 871

Bernd: +64 211 501 882

Also Leute in der Heimat und ueberall, lasst die SMS und auch die Kommentare hier fliessen!

BERND

Christchurch

Donnerstag, 19. Oktober 2006, 11:20. Tag 186 der Reise.
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Nach nur zweieinhalb Stunden Flug von Sydney aus sind wir am Dienstagnachmittag in Christchurch, Neuseeland angekommen. Dann mussten wir erstmal jede Menge Schlaf nachholen. Bernd weint immernoch ein bisschen seinem Sydney hinterher - wurden wir doch hier mit ca. zwoelf Grad Tageshoechsttemperatur (verglichen mit ueber dreissig in Sydney) etwas unterkuehlt willkommen geheissen. Und dazu kam noch die Aussicht darauf, dass die Temperatur bei einem Wetterumschwung innerhalb von Stunden um bis zu zehn Grad fallen kann. Wir wollten uns schon Schals kaufen.Doch heute morgen kam die erloesende Erkenntnis: Eine solche Kaeltewelle hatte Neuseeland schon im Griff und verschwand heute im Laufe des Tages :) Heute Nachmittag hatten wir etwas mehr als zwanzig Grad und Sonnenschein!

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Christchurch ist nicht all zu gross (Bernd hat etwas von reichlich 300 Tsd Einwohnern gelesen), aber sehr schoen! Unser Hostel ist direkt im Zentrum, am Cathedral Square, der die namensgebende Kirche beheimatet. Auf dem grossen gemuetlichen Platz gibt es neben der Kirche immer wieder einen kleinen Kunst-/Schmuck-/Schnullimarkt, ein beliebtes grosses Schachspiel und rundherum Hotels, Kneipen und Internetcafes. Dazu gibt es noch ganz in der Naehe eine Fussgaengerzone, viele Cafes und Kneipen am Fluss und einen grossen, schoenen Park, den botanischen Garten. Also fuer die paar Tage, die wir hier sind, ist das richtig gut und man kann sich total wohl fuehlen :)Morgen mittag holen wir unseren Wicked-Camper ab. Wicked ist ein Campervermieter in Australien und Neuseeland. Das originelle dabei ist, dass jeder Wicked individuell lakiert/bemalt ist. So haben wir schon einen Black Sabbath-, Darth Vader-, Drei Engel Fuer Charly- und jede Menge andere Wickeds gesehen. Da wir gerade in der Naehe waren, haben wir heute schon mal vorbeigeschaut und einen - mein Herz schlaegt hoeher - TripleJ Wicked gesehen! Bloederweise sah er ein bisschen laediert aus, der wird wohl nicht bis morgen wieder fit sein. Ich bin ja mal gespannt, welchen wir bekommen werden!

Auch wenn es hier recht schoen ist, bin ich schon total gespannt, wie das Land aussieht. Vom Flieger aus, konnten wir schon sehen, dass die Westhaelfte der Suedinsel komplett aus hohen Bergen besteht. Die Osthaelfte dagegen, wo wir uns gerade herumtreiben, scheint sehr flach zu sein. Doch wie ist das in Richtung Berge zu fahren? So schoen wie von Muenchen aus gen Alpen? Ich freu mich schon :) Wir haben uns zwar immernoch keine Route ausgedacht, aber das wird sich schon finden. Wir wissen nur, dass wir in 14 Tagen mit der Faehre auf die Nordinsel uebersetzen wollen. Und bis dahin wird entdeckt! :)

Wenn sie dich fragen, wo wir waren, sag: "Dort wo wir nicht hingehören, dort wo die Schiffe fahren". (Clickclickdecker)